Das dunkle Spiel 02 - Die Beute by Lisa J. Smith

Das dunkle Spiel 02 - Die Beute by Lisa J. Smith

Autor:Lisa J. Smith [Smith, Lisa J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783570380215
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2013-04-21T22:00:00+00:00


Auf einem Ball war Audrey immer etwas unberechenbar.

So zum Beispiel mochte sie Eric, den Jungen, den sie gerade küsste, gar nicht wirklich. Aber irgendwie kam sie einfach nicht dagegen an, die ganze Stimmung ging ihr unter die Haut. All die Lichter – und die dunklen Ecken. Die funkelnden Kleider, die Komplimente und die Musik. Es war sogar noch besser als Shoppen.

Und Eric war ein ziemlich guter Küsser, für einen all-American boy.

Wenn auch nicht so gut wie Mike. Michael Cohen war ein Weltklasseküsser, obwohl man ihm das nicht ansah. Es war eins der bestgehüteten Geheimnisse der Vista Grande High, und Audrey hatte nicht die Absicht, es zu lüften.

Ein leichtes Schuldgefühl beschlich sie, als sie an Michael dachte. Aber sie hatte ihm bereits gesagt, dass ihr nichts an Eric liege. Und sie tat das alles nur, um Jenny zu helfen.

Die oben im Ballsaal war und mit Brian und seinen Annäherungsversuchen fertig werden musste. Vielleicht wurde es tatsächlich Zeit, dass Audrey in dieser Hinsicht etwas unternahm.

»Eric«, sagte sie, löste sich von ihm und strich sich über ihr Haar, »wir sollten besser wieder umkehren.«

Er wollte schon protestieren, aber Audrey hatte sich bereits umgedreht. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie sich so weit von den Lichtern des Hotels entfernt hatten.

»Komm«, sagte sie unbehaglich.

Nach nur wenigen Schritten sah sie im Augenwinkel eine Bewegung, ein schnelles, helles Aufflackern in den Schatten des Strands.

Vielleicht nur ein kleines Tier oder ein Vogel. »Eric, komm schon.«

Aber Eric schmollte. »Geh doch, wenn du willst.«

Na schön. Sie ging, so schnell sie konnte. Aber bei jedem Schritt versanken ihre nackten Füße in dem weichen, leicht feuchten Sand.

Die Lichter des Hotels schienen kilometerweit entfernt zu sein. Rechts von ihr erstreckte sich der unvorstellbar gewaltige Ozean. Links von ihr umhüllte die Finsternis einen Sandhügel. Zwischen der Dunkelheit und dem Meer fühlte Audrey sich klein und verletzlich. Kein angenehmes Gefühl.

Mit einem Mal blieb sie abrupt stehen. Sie drehte sich um und schaute in die Dunkelheit. Es war nichts zu sehen. Vielleicht war auch gar nichts da.

Dann hörte sie einen Ruf. Audrey fuhr zusammen und bemühte sich, im Dunkeln etwas zu erkennen. Irgendetwas war dort hinten.

»Eric? Eric!«

Ein weiterer Ruf. Und dann, viel lauter noch, ein schreckliches Geräusch, das über das Tosen des Ozeans hinweg zu hören war. Ein kehliges, vibrierendes Knurren. Ein bestialisches Geräusch.

Sand wirbelte auf. Audrey sah etwas aufflackern. »Eric! Eric, was ist los?«

Das Flackern hatte aufgehört. Audrey machte unsicher einen Schritt nach vorn. »Eric?«

Da kam etwas auf sie zu. Aber nicht Eric.

Etwas Schimmerndes. Blau und glänzend. Es war da und plötzlich wieder fort, wie eine optische Täuschung. Audrey versuchte, es klarer sehen zu können, aber das gelang ihr erst, als das Ding sie fast erreicht hatte.

Oh Gott – es war unglaublich! In der Schattenwelt hatte der Wolf wie ein Wolf ausgesehen. Riesig, massig, aber es war einfach ein Wolf gewesen. Dieses Ding … war ein Phantom.

Wie mit Leuchtfarbe in die Luft gemalt. Ein Nichts zwischen Pinselstrichen. Nicht direkt ein Skelett – sondern schlimmer. Eine Spukgestalt. Ein Geisterwolf.

Doch das Knurren war real.

Audrey drehte sich um und rannte los.



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